Existenzanalyse ist eine phänomenologisch-personale Psychotherapie mit dem Ziel, der Person zu einem geistig und emotional freien Erleben, zu authentischen Stellungnahmen und zu eigenverantwortlichem Umgang mit ihrem Leben und in ihrer Welt zu verhelfen. Sie kommt bei psychosozialen, psychosomatischen und psychisch bedingten Erlebens- und Verhaltensstörungen zur Anwendung.
Existenz meint ein sinnvolles, in Freiheit und Verantwortung gestaltetes Leben in der je eigenen Welt, mit der die Person in Wechselwirkung und Auseinandersetzung steht. Aufgabe der Therapie ist es, die Person aus den Fixierungen, Verzerrungen, Einseitigkeiten und Traumatisierungen, die ihr Erleben und Verhalten störend beeinflussen, zu lösen. Der therapeutische Prozess läuft über phänomenologische Analysen zur Emotionalität als Zentrum des Erlebens.
Die Erhellung des biographischen Hintergrunds trägt zum Verständnis und zu einem erweiterten Zugang zur Emotionalität bei. In der Arbeit an personalen Stellungnahmen und Entscheidungen wächst die Freiheit, für jene Inhalte, Ziele, Aufgaben und Werte zu leben, von denen sich die Person authentisch angesprochen fühlt.
Logotherapie ist eine sinnorientierte Beratungs- und Behandlungsform mit dem Ziel, die Person offen und bereit zu machen, die wertvollste Möglichkeit der jeweiligen Situation sehen und ergreifen zu können. Sie kommt im psychohygienischen, sozialarbeiterischen, sucht-präventiven, pflegerischen und pädagogischen Bereich zur Anwendung.
Typische Indikationen sind die Bewältigung von einmaligen Krisensituationen wie Enttäuschungen, Belastungen, Verluste, schwere Krankheiten, Fehlentscheidungen, Umgang mit Tod und Trauer bis zur längerfristigen Begleitung bei psychotischen Erkrankungen und körperlichen Behinderungen.
Logotherapie gründet darauf, dass menschliches Leben auch unter schweren und extremen Bedingungen die Möglichkeit sinnvoller Gestaltung in sich trägt. Sinn als wertvollste Möglichkeit im Hier und Jetzt kann gelebt werden durch die Verwirklichung von Erlebniswerten (Natur, Kunst, Begegnung), schöpferischen Werten (Kreativität, Handlungen) und Einstellungswerten (Beziehen einer Einstellung zu unabänderlichem Leid).
(Quelle: GLE, A. Längle)